Im Vergleich zu vor 15 oder 20 Jahren ist das Interesse am deutschen Fußball markant angestiegen. Das ist umso erstaunlicher, da auch die Preise für die Eintrittskarten in diesem Zeitraum exorbitant angestiegen sind. Zu Beginn des Jahrtausends konnte man Spitzenspiele in der Bundesliga teilweise noch für 30 – 50 Mark (!) von den besten Plätzen im Stadion betrachten. Heute werden dafür gut und gerne 50 – 80 Euro fällig – im Extremfall wäre das also das Fünffache des Preises von früher.
Natürlich muss man an dieser Stelle auch dazu sagen, dass die Stadien in diesem Zeitraum deutlich verbessert und ausgebaut wurden. Eine komplette Überdachung ist heute Standard und auch Stadien mit Laufbahnen zwischen den Zuschauerrängen und dem Spielfeld findet man kaum noch. In der 1. Fußball-Bundesliga gibt es das derzeit nur noch in Berlin. Waren Abendspiele unter freiem Himmel, bei möglicherweise schlechtem Wetter und niedrigen Temperaturen früher nicht allzu beliebt, so ist das heute durch den dazu gewonnenen Komfort gar kein Problem mehr.
Durch den Erfolg der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der WM 2014 in Brasilien wird sich der Boom sicherlich noch einmal ein wenig verstärken. Dadurch werden noch mehr Menschen das Interesse an der Bundesliga entdecken.
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Ausverkaufte Spiele – gut oder schlecht?
Das hat natürlich Vor- und Nachteile. Volle Stadien lassen sich insbesondere im Fernsehen besser vermarkten und präsentieren – der Wert der Marke „Bundesliga“ steigt damit. Auch für die Zuschauer in den Stadien ist es normalerweise angenehmer, wenn diese voll sind – ein halbvolles Stadion macht nicht wirklich Spaß.
Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass es nun auch schwieriger geworden ist, Tickets für die Spiele des Lieblingsclubs zu bekommen. Selbst bei Borussia Dortmund mit seinem 80.000 Zuschauer fassenden Signal-Iduna-Park (ehemals Westfalenstadion) ist es schwer geworden, für jedes Spiel ein Ticket zu erhalten.
Ausverkauft – das hört man im Zusammenhang mit Fußballspielen in der Bundesliga nun sehr häufig. Wer dann noch kein Ticket hat, der hat es schwer – denn der Verein wird keine weiteren Karten mehr verkaufen. Man sollte also möglichst versuchen, seine Karte bereits früh zu organisieren. Das funktioniert selbstverständlich nicht immer – in manchen Fällen gibt es aber dennoch Möglichkeiten, die man nutzen kann, um das entsprechende Spiel dann letztlich doch im Stadion sehen zu können.
Tickets vor Ausverkauf über offizielle Quellen
Durch das hohe Interesse an den Spielen konnten die Vereine den Verkauf ihrer Vereinsmitgliedschaften in den letzten Jahren enorm pushen. Das Prinzip ist dabei wie folgt: für einen Jahresbeitrag von etwa 50 Euro (variiert von Verein zu Verein) erhält man die Möglichkeit, bei der Kartenvergabe bevorzugt zu werden. In der Praxis läuft das in der Regel so ab, dass bestimmte Kontingente ausschließlich an Vereinsmitglieder verkauft werden oder dass die Karten erst dann in den „freien“ Verkauf gehen, wenn alle Mitglieder bedient sind.
Dieses System ist für die Vereine natürlich irre praktisch: nun erhalten Sie quasi von jedem Mitglied den Betrag für ein zusätzliches Heimspiel, ohne dass dieses tatsächlich besucht wird. Der Zugang zu Tickets wird oft so eingeschränkt, dass es ohne Vereinsmitgliedschaft komplett unmöglich ist, direkt über den Verein Tickets zu bekommen. Der Fan wird damit also mehr oder weniger dazu gezwungen, eine kostenpflichtige Mitgliedschaft abzuschließen, wenn er überhaupt eine Chance haben will, an Tickets für die Spiele des Lieblingsclubs zu kommen.
Beachten Sie auch: eine Mitgliedschaft garantiert nicht, dass man tatsächlich auch Tickets bekommt. Trotz Mitgliedschaft kann es sein, dass man für kein Spiel Karten bekommt.
Man mag von diesem System nun halten, was man will, aber wer mehrere Spiele pro Saison besuchen möchte, der sollte diese Investition in die Vereinsmitgliedschaft durchaus tätigen. So schafft man die Voraussetzung dafür, gegebenenfalls Karten vom Verein zu bekommen, bevor ein Spiel ausverkauft ist.
Tipps für den Kauf beim Verein
- Informieren Sie sich frühzeitig über Verkaufstermine. Teilweise findet der Verkauf auch schon vor der Saison statt.
- Nutzen Sie unbedingt alle Verkaufskanäle. Gerade Telefon- und Internetbestellungen können Sie auch bequem von zu Hause abgeben.
- Wenn ein Onlineverkauf ansteht: loggen Sie sich frühzeitig ein und halten sich bereit. Oft halten die Server in einem solchen Fall dem Ansturm nicht stand, behalten Sie dann die Ruhe. Selbst wenn einmal angezeigt wird, dass keine Tickets mehr verfügbar sind, werden oft Minuten später wieder welche verfügbar. Geben Sie also nicht zu schnell auf.
- Bestellen Sie Tickets für Spiele, die sich gar nicht besuchen möchten. Diese können Sie als Tauschmaterial nutzen. Es gibt z.B. oft Vereinsforen im Internet, auf denen Fans Karten anbieten und im Gegenzug Karten für andere Spiele suchen. Sie können dort versuchen, die Tickets gegen die Karten für Ihre Wunschspiele einzutauschen.
- Gibt es eine offizielle Ticketbörse beim Verein? Dort erhält man die Karten auch zu einem späteren Zeitpunkt noch zum Originalpreis (mit leichtem Aufschlag). Hier gilt es, die Börse im Auge zu behalten und regelmäßig rein zu schauen. Erfahrungsgemäß sind die Tickets dort immer sehr schnell weg.
Tickets über den Zweitmarkt
Mittlerweile gibt es für die Bundesliga-Spiele einen sehr regen Zweitmarkt, der größtenteils über das Internet abgewickelt wird. Der Marktlatz eBay und die Tauschbörse Viagogo haben sich dabei im Laufe der Jahre als bedeutendste Umschlagplätze für Tickets herauskristallisiert.
Der Zugang durch Tickets wird hierbei nicht durch Glück, Zufall oder Zahlung von Mitgliedsbeiträgen geregelt, sondern einfach über den Preis. Bei Spielen mit hoher Nachfrage steigt der Preis, sodass man gerne auch schonmal das Mehrfache des Originalpreises zahlen muss. Bei weniger interessanten Möglichkeiten kann es aber auch sein, dass man Karten für einen niedrigeren Preis bekommen kann, als wenn man die Tickets direkt beim Verein kauft.
Es sei als Hinweis gesagt: viele Menschen kaufen Karten für Topspiele explizit auf, um sie später zu einem höheren Preis weiter zu verkaufen und damit einen Gewinn einzufahren. Wenn Sie Wochen oder gar Monate vor dem Spiel in die inoffiziellen Börsen schauen, werden Sie vermutlich ausschließlich solche Angebote finden. Entsprechend hoch wird demnach auch der Preis sein.
Je näher das Spiel rückt, desto mehr sinkt auch der Preis. Zum einen werden die Wiederverkäufer nervös, weil sie ihre Karten noch nicht losgeworden sind und senken den Preis. Zum anderen kann es nun aber sein, dass sich tatsächlich Angebote finden von Fans, die wirklich kurzfristig verhindert sind. Der beste Zeitpunkt, um Tickets für Fußballspiele auf dem Zweitmarkt zu kaufen, ist definitiv die Woche vor dem Spiel. Da besteht bei sehr vielen Spielen eine realistische Chance, die Tickets zu einem vernünftigen Preis zu bekommen.